Seit ich den Film „Brügge sehen und sterben“ gesehen habe, wollte ich unbedingt nach Brügge. So ein schönes, romantisch mittelalterliches Städtchen musste ich mir auf jeden Fall einmal anschauen. Brügge liegt in Belgien, ziemlich nördlich. Ein Tagesausflug an die belgische Nordseeküste hörte sich ebenso verlockend an wie die Aussicht auf belgische Schokolade, unzählige Dekoläden und für Bierliebhaber die belgische Braukunst.
Da wir einen Ausflug an die Küste und nach Gent planten, entschieden wir uns mit dem Auto anzureisen. Das schränkte die Auswahl an Hotels ziemlich ein, da es in der Innenstadt von Brügge kaum Parkplätze gibt und wenn dann nur „für teuer Geld“. Wir fanden ein nettes Bed and Breakfast „B & B a Dream“, circa 15 Minuten zu Fuss von der Hauptsehenswürdigkeit dem „ Brügger Belfried“ entfernt. Für uns geübte Städteerkunder also easy going.
Für das komplette Wochenende (17.-20.Oktober 2014) wurde schönes Wetter vorausgesagt. Prima! Wir kamen am Freitag, den 17. Oktober 2014 gegen 16 Uhr in Brügge an. Den späten Nachmittag und Abend verbrachten wir natürlich in der Stadt. Wir unternahmen einen ersten Rundgang durch das Zentrum und den beiden Einkaufsstraßen, schließlich haben die meisten Geschäfte nur bis 18 Uhr geöffnet!
Unterwegs gönnten wir uns gleich eine leckere belgische Waffel und Pommes Frites. Die Waffel nahmen wir so im Straßenverkauf mit. Bei den Pommes folgten wir einem Tipp aus dem Netz und steuerten gezielt das „Chez Vincent“ an.
Im Verhältnis zu den Pommes die wir danach in anderen Restaurants bekommen haben, waren die Pommes hier wirklich die Besten. Später am Abend, als wir uns wieder Hunger angelaufen hatten, nahmen wir den Tipp von unserer Gastgeberin war und kehrten im „Gulden Vlies“ ein. Ein Restaurant mit typisch belgischer Küche. Das „Gulden Vlies“ ist ziemlich klein und deshalb sehr gemütlich. Wir hatten ein Stew (so ne Art Gulasch) und gratinierten Fisch aus Zeebrügge jeweils mit Kartoffelbrei. Als Vorspeise gab es Käsesticks und wenn man schon in Belgien is(s)t als Nachspeise eine „Mousse au Chocolat“.
Am Samstag,den 18.Oktober fuhren wir gleich nach dem Frühstück nach Gent. Apropos Frühstück. Das Frühstück wurde nicht an einem Buffet serviert, sondern die Tische waren bereits gedeckt. Marmelade, Butter, Nutella sind dafür extra in kleine Schälchen abgefüllt und es gab jeden Tag Joghurt, Milchreis oder Smoothie sowie frisches Obst. Eier in jeglicher Form wurden frisch zubereitet. Nur für die Wurst und Käse sowie Kaffee und Tee mussten wir uns erheben. Das hätte ich einem B&B nicht erwartet und das meine ich positiv.
In Gent ließen wir uns einfach treiben. Die Innenstadt ist nicht so groß und man kommt automatisch an den Sehenswürdigkeiten/Fotomotiven vorbei. Zum Mittag kehrten wir in die ehemalige Fleisch-Markthalle „Groot Vleeshuis“ für einen Mittagssnack ein. Normalerweise hängen hier riesige Schinken von der Decke. Nur, wir konnten keine entdecken – lag bestimmt am Umbau und Modernisierung des Gebäudes. Wir aßen das lokale Gericht des Tages. Das war ein Gratin mit Lauch, Schinken und Kartoffelbrei, in einer Auflaufform mit Käse überbacken und danach probierten wir noch ein Küchlein namens „Geraardsbergse Mattentaart“. Den Abend wollten wir wieder in Brügge verbringen.
Für Sonntag (19. Oktober 2014) nahmen wir uns einen Ausflug an die Küste vor. Ein bisschen an den Strandpromenaden am Meer rumschlendern, die Sonne genießen, spielende Hunde im Sand beobachten und eventuell etwas fangfrischen Fisch oder Krabben essen. Ja, das hörte sich gut an. An der belgischen Nordseeküste gibt es auf circa 70 km Strecke 10 Orte, denen man einen Besuch abstatten kann. Wir entschieden uns für drei Örtchen und begannen mit dem Luxus-Urlaubsort Knokke Heist, fuhren dann nach Zeebrügge und endeten in Blankenberge.
Knokke Heist war mit Abstand das schickste Örtchen mit zahlreichen Geschäften, Restaurants und Übernachtungsmöglichkeiten. Zum Sonntag hatten alle Läden geöffnet und es waren ziemlich viele Leute unterwegs.
Zeebrügge besteht zum größten Teil aus Industriehafen. Das Örtchen ist also nicht wirklich schön. Dennoch, wenn man noch nie einen Industriehafen gesehen hat, lohnt sich sicherlich eine Hafenrundfahrt. Da wir die Erfahrung bereits in Hamburg gesammelt und Zeebrügge sonst nichts zu bieten hatten, vertrödelten wir nicht unsere Zeit und fuhren direkt nach Blankenberge weiter.
In Blankenberge angekommen hieß erst einmal einen Parkplatz suchen. Das war gar nicht so einfach, denn außer uns kamen viele andere Menschen auch auf die Idee, den Sonntagnachmittag am Meer zu verbringen. Wir fanden einen Platz am Yachthafen und gingen direkt zur Strandpromenade.
Mittlerweile war es beste „Kaffee- und Kuchenzeit“ und der Appetit trieb ins direkt in das Koffiehuis & Tea-Room Silversand, wo es riesige Waffeln gab. Dazu bestellten wir uns heiße Schokolade, Bier und einen Toast Hawaii. Einmal die herzhafte und einmal die süße Variante. Beides war lecker.
Mehr Infos zu den zehn Örtchen gibt es hier: http://www.belgien-ratgeber.de/10-sehenswerte-orte-an-der-belgischen-nordseekueste-mit-hotel/
Genug flaniert und frische Meeresluft geschnuppert. Am frühen Abend fuhren wir nach Brügge zurück und widmeten unseren letzten Abend dem belgischen Nationalgetränk – Bier! Wir bekamen gerade so einen Tisch im Gambrinus in Brügge. Scheinbar ist reservieren hier empfehlenswert. Das Gambrinus bietet 400 Biersorten an und jedes Gericht ist mit Bier veredelt.
Wir bestellten eine Bierprobe mit vier Sorten, dazu ein Stew und Kaninchen. Beide Gerichte wurden mit so einer Art Apfelmuss serviert, was hervorragend zu den würzigen Essen passte. Wir können das Gambrinus weiter empfehlen.
Überhaupt können wir den kompletten Ausflug wärmsten empfehlen. Als nächstes steht Kopenhagen auf der Liste. Mitte Dezember werden wir ein verlängertes Wochenende dort verbringen. Wir sind gespannt…
die Mandy