Reisezeitraum: 12. – 15. Dezember 2014
Ein Wochenendausflug in der Vorweihnachtszeit zusammen mit einigen Freunden? Eine hervorragende Idee. Die Frage, die sich uns stellte war nur – wohin? Da einige von uns schon viele Städtetrips mit Weihnachtsmarktbesuch erlebt hatten, drehte sich die Diskussion um Amsterdam oder Kopenhagen. Wir entschieden uns für Kopenhagen.
Warum? Der stadteigene Vergnügungspark TIVOLI wird zu jeder Jahreszeit thematisch angepasst. In der Adventszeit ist der Park ein „Winter-Wonderland“ und bei der Recherche stellten wir fest, dass der Weihnachtsmarkt in Amsterdam nicht gerade zu den Schönsten zählt. Also, Kopenhagen. Mhhh im Winter in ein nordischen Land reisen. Ich als Frostbeule hatte da so meine Bedenken und besorgte mir erst einmal dick gefütterte Stiefel, Schal, Mütze, warme Unterhosen…
Die Anreise: Bestens equipt ging es am 12.12.2014 los. Ein Teil von uns reiste mit dem Flugzeug an. Sowohl die Verbindung von Frankfurt am Main als auch von Berlin aus sind sehr gut. Dennoch entschieden sich vier von uns, darunter ich, den ICE inklusive Fährüberfahrt zu nehmen. Klar, die Anreise dauert circa 9 Stunden, aber das Abenteuer mit einem ICE auf ein Schiff zu fahren und die Tatsache einer bestehenden Schwangerschaft bei den beiden reisenden Damen waren Grund genug für die Anreise mit dem Zug.
Man fährt von Frankfurt nach Hamburg und steigt dort in den ICE nach Kopenhagen (nur einmal umsteigen). Am Grenzbahnhof in Puttgarden auf der Insel Fehmarn fährt der Zug dann in den Bauch des Fährschiffes. Ungefähr 45 Minuten dauert die Überfahrt von Puttgarden nach Rødby. Den Zug muss man während der Überfahrt verlassen und das Gepäck bleibt sicher verstaut im ICE. In der Regel sind die Überfahrten auch „easy going“, nur bei uns war die See „ein bisschen rauer“ und selbst auf diesem „Koloss von Schiff“ spürten wir den starken Seegang. Nach den 45 Minuten waren die Regale im Duty Free halb leer. Nicht weil die Leute im Shoppingwahn waren, sondern weil der Seegang die Regale leer geräumt hatte. So viel dazu…wir wollten ja Abenteuer. Nach uns hatten die Schiffe übrigens Überfahrverbot aufgrund des Wetters.
Die Strecke Frankfurt <–> Hamburg ist hochfrequentiert, so dass wir uns für alle Zugverbindungen entschieden, Sitzplatzkarten zu reservieren. Und das war auch gut so. Die Umsteigezeiten waren bei der Hinreise ausreichend lang, bei der Rückreise blieben uns lediglich 6 Minuten um in Hamburg den Zug nach Frankfurt zu schaffen. Aber auch das hat geklappt. Da hatten wir echt Glück!
Mein Tipp: auch wenn die Anreise länger dauert, es ist ein ERLEBNIS und nur noch bis ins Jahr 2021 machbar. Denn dann wird die Reise über das Meer nicht mehr möglich sein, die Züge und Autos sollen ab diesen Zeitpunkt durch einen Absenktunnel fahren. Quelle: www.derwesten.de
Unterkunft: Hotel Østerport – das Hotel liegt sehr günstig an der S-Bahn-Station (Østerport). Das sind nur drei S-Bahn-Stationen vom Hauptbahnhof weg und mit direkter Verbindung zum Flughafen. Außerdem sind von dessen Standort aus im Prinzip alle Sehenswürdigkeiten, die Shoppingmeile und das Tivoli fuß läufig zu erreichen. Das Frühstück war recht lecker und die Auswahl absolut ausreichend für ein 3-Sterne-Hotel. Einziger Kritikpunkt: die Betten sind für zwei Personen recht schmal. Und man muss unbedingt darauf achten, dass man ein Zimmer zur linken Seite bekommt. Auf der rechten Seite sind die Bahngleise und da kann es wohl echt laut werden.
Kulinarisches: Asche auf mein Haupt. Wir haben an dem ganzen langen Wochenende nicht einmal typisch dänisch gegessen. Selbst das Smorrebröd blieb mir verwehrt, weil dieses landestypische Gericht eher Mittags gegessen wird. Entweder ich war noch satt vom Frühstück oder ich fand keinen Anbieter oder die hatten schon wieder zu. Einzig eine „Knackpølser“ konnte ich mir auf einen der Weihnachtsmärkte einverleiben. Die Dänen lieben Würstchen als Fast Food und die gibt es zu jeder Tages – und Nachtzeit zu kaufen. Schmeckte wie unsere Bockwurst.
Ich kann jetzt nur kulinarische Tipps zu einem ganz netten Thailänder „Na Korn Thai“, einem deutschen Brauhaus im Vergnügungspark „Tivoli Biergarten“ und einem Italiener „Ristorante Sole D’ Italia“ mit echten Unterhaltungswert geben.
Den Thailänder wählten wir, weil er nah bei unserem Hotel war. Den Biergarten mussten wir nehmen, da im Tivoli Samstagabend für 11 Personen nirgendwo anders Platz war. Die Pommes waren dafür aber megalecker! Und der Italiener hat quasi uns gefunden. Als wir bei dem Italiener die Speisekarte ansahen und weiter gingen, kam ein Kellner heraus und lockte uns mit „Free Champaign“ in das Lokal. Gut, ich hatte nichts von dem Champagner, aber das Essen war prima und für die werdenden Mutti’s gab es kostenlos Dessert. Die eigentliche Attraktion war allerdings der Chef, der für unsere Unterhaltung sorgte in dem er die dann insgesamt fünf oder sechs Flaschen Champagner! mit einem Säbel öffnete und Lieder für uns trällerte. Da war der Restaurantname Programm – Oh sole mio…
Sehenswürdigkeiten: Shoppen gehen war gänzlich unmöglich in dieser Stadt an einem Adventswochenende. Ich habe wirklich noch nie so volle Läden gesehen. Und ich bin die Frankfurter Zeil am Samstag gewöhnt. Menschenmassen drängelten sich durch die circa 1 km lange Haupteinkaufsstraße „Strøget“. Aber alle waren entspannt und gut drauf. Das bin ich wiederum auch nicht gewöhnt. Nichtsdestotrotz konnte ich in einem der traditionsreichsten Kaufhäuser für Interior Design „Illums Bolighus“ ein bisschen Weihnachtsdekoration erstehen.
Ohne shoppen geht es auch, blieb mehr Zeit für die Sehenswürdigkeiten und Glögg. Ja auch in Dänemark heißt der Glühwein Glögg. Laut Wikipedia ist Glögg in ganz Skandinavien verbreitet und ein Getränk aus Rotwein, Korn oder Wodka und Gewürzen, wie z. B. Zimt, Kardamom, Ingwer sowie Nelken http://de.wikipedia.org/wiki/Glögg und wir haben gelernt, unter 6% Alkohol gilt der Glögg als alkoholfrei bei den Dänen. Nützt mir leider als Schwangere gar nichts. Für mich gab es meist heißen Apfelsaft.
Rathaus: Es befindet sich auf dem Rathausplatz am Anfang der Altstadt und man kann es natürlich besichtigen. Die Rathausführung haben wir uns gespart…viel interessanter war die gerade stattfindende Hochzeit. Typisch dänisch, ganz leger und auf Fahrrädern.
Lille Havfrue – die kleine Meerjungfrau: Die nur 125 cm große Statue wurde von Edvard Eriksen 1913 für den Brauereierben Carl Jacobsen (Carlsberg) nach der Figur aus dem Märchen von H.C. Anderson erschaffen. Dem Märchen hat die Meerjungfrau auch ihre Faszination zu verdanken und warum so viele Menschen die Figur besichtigen.
Königspalast – Frederiksstaden: Die Amalienborg wurde im 17. Jahrhundert gebaut und gilt als einer der beeindruckendsten Rokoko-Bauten Dänemarks. Zudem wird Amalienborg heute noch von der Königsfamilie als Wohnsitz genutzt und man kann die Wohneinheiten besichtigen. Kostet aktuell 65 DKK. Täglich um 12 Uhr findet der Wachwechsel der dänischen Garde statt. Läuft man vom Palast Richtung Wasser kann man die neue Oper sehen.
Hafen Nyhavn: Nyhavn ist ein Hafenabschnitt mit ganz vielen bunten Häusern und davor liegenden Schiffen. In fast jeden Haus befindet sich eine Kneipe, Restaurant oder Cafe. Das macht den besonderen Flair aus und Nyhavn zu einer schönen Flanier – und Ausgehmeile. Früher ging es hier wohl recht frivol zu. Heute gibt es nur noch eine Rotlichtbar „HongKong“ und beim „Tattoo Ole“ kann man sich auch noch tätowieren lassen. Mehr zu Nyhavn: http://www.nyhavn.com/
Christiania: In dem Stadtteil Christianshavn existiert ein selbst ernannter Freistaat. 1971 wurde Christiania von Hausbesetzern auf einem verlassenen Kasernengelände gegründet und seitdem leben die rd. 1.000 Menschen hier halb legal, halb illegal. Immerhin kann jeder in der Verkaufsmeile „Pusher Street“ im „Freistaat Christiania“ Haschisch erwerben. Ansonsten tümmeln sich älter gewordene Hippies und alternativ denkende Leute hier.
TIVOLI: Das Tivoli ist nicht einfach nur ein Vergnügungspark. Nein, seit rd. 170 Jahren schreibt diese Institution Geschichte und zieht alle Generationen und Gesellschaftsschichten gleichermaßen an. Toll finde ich, dass der Park zu jeder Jahreszeit thematisch angepasst und er im Sommer zu einer riesigen Freilichtbühne wird. Wir durften in ein „Wintermärchen“ eintreten und bekamen die herrliche Beleuchtung in der Vorweihnachtszeit zu sehen. http://mini.tivoli.dk/de/
Insgesamt lässt sich festhalten, Kopenhagen ist eine Reise wert. Überraschend für mich, anscheinend zu jeder Jahreszeit. Auch in der Winterzeit war es sehr schön. Hier noch eine Website, um sich Reisetipps zu holen: www.visitcopenhagen.de
die Mandy